Automatisierter Gütertransport – EU-Projekt AWARD H2020 – das erste Projektjahr

Auf dem Weg zum automatisierten Gütertransport - Insights zum Projekt AWARD von Digitrans Projektmanager Hannes Watzinger


Anfang Jänner 2021 wurde das EU-Projekt AWARD (All Weather Autonomous Real logistics operations and Demonstrations) bei einem Kick Off-Meeting mit gut 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichsten EU – Ländern gestartet.

Digitrans konnte 2,85 Mio. Euro Fördergelder der Europäischen Union nach Österreich holen, um die zukunftsträchtige Technologie des automatisierten Gütertransportes unter realen Alltagsbedingungen auf einem öffentlichen Verkehrsabschnitt zwischen den beiden Unternehmen DB Schenker und BRP-Rotax in Oberösterreich zu testen.

Mittlerweile ist seit dem Projektstart von AWARD rund ein Jahr vergangen.
Zeit, um zu bilanzieren.

Automatisierter Gütertransport passiert nicht von heute auf morgen​

Hinter uns liegt ein spannendes Projektjahr mit vielen unterschiedlichen Herausforderungen. Bei allen Beteiligten gab es noch allerhand Aufbauarbeit zu leisten. So wurden in den ersten Arbeitspaketen zuerst der detaillierte Systemumfang und die Anforderungen für den automatisierten Gütertransport-Use Case spezifiziert sowie die Bedürfnisse und Anforderungen der Endnutzer identifiziert.

„Solch ein Projekt ist klarerweise mit sehr viel Organisationsaufwand verbunden“, so Hannes Watzinger – Projektleiter für das Projekt AWARD bei Digitrans. „Ein vollautonomes Transport-Shuttle fährt nicht von heute auf morgen. Das ist ein komplexer Prozess, der im öffentlichen Straßenverkehr noch sehr selten ausgerollt wurde.

Hannes Watzinger und Digitrans CEO Eva Tatschl-Unterberger mit vollem Einsatz bei der Arbeit © DigiTrans GmbH

Auf dem Weg zum automatisierten Gütertransport – Hub-to-Hub

In diesem Jahr wurde bereits der richtige Weg eingeschlagen, um den automatisierten Gütertransport Hub-to-Hub in Oberösterreich erstmalig auf einem öffentlichen Verkehrsabschnitt zu testen. Vorarbeiten, wie etwa zur infrastrukturseitigen Aufrüstung der geplanten Ampelanlage mit intelligenter C-ITS Kommunikation als auch zur Entwicklung des Sensorsystems für das automatisierte Fahrzeug konnten bereits auf den Weg gebracht werden.

Aufbau des automatisierten Basis Fahrzeuges der Firma KAMAG für den automatisierten Gütertransport

Der Aufbau des Basisfahrzeuges der Firma KAMAG schreitet voran. Der Prototyp auf Basis eines Kamag ePM wird schon bald fahrbereit und „drive-by-wire“ also von einer Software steuerbar sein. Die Sensorik und der „Drive Pilot“ stehen kurz vor dem Einbau. 

Damit wird es möglich sein die automatisierten Fahrfunktionen des Elektro-LKW’s von KAMAG unter Überwachung eines Sicherheitsfahrers testen zu können. 2022 stehen noch zahlreiche Integrations- und Komptabilitätstest auf dem Programm, bevor das Fahrzeug mit großer Spannung bei uns auf der Digitrans Teststrecke in St. Valentin (Österreich) erwartet wird. Dann heißt es Testen, Testen, Testen.

Automatisierter Gütertransport bei jedem Wetter – Aufbau Beregnungsanlage auf der Digitrans Teststrecke

Bevor das automatisierte Fahrzeug mit Sicherheitsfahrer für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen werden kann, muss es seine Verkehrstauglichkeit – vor allem unter erschwerten Wetterbedingungen, wie Regen, Nebel oder Schnee – unter Beweis stellen.

„Wir haben dazu eine in Europa einzigartige Outdoor-Beregnungsanlage auf unserer Teststrecke in St. Valentin errichtet. Sie wird ab Sommer 2022 für erste Testfahrten verfügbar sein,“ erklärt Hannes Watzinger.

Erste Sensortest – Easy Mile TractEasy auf dem Digitrans-Testgelände in St. Valentin

Im Rahmen des AWARD-Projekts (All Weather Autonomous Real logistics operations and Demonstrations) wurden schon vorab initiale Sensortests mit EasyMile, einem Anbieter von fahrerlosen Technologielösungen auf dem Testgelände von Digitrans in Österreich durchgeführt.

Dabei wurden einzelne Sensoren der TractEasy-Zugmaschine der Firma EasyMile unter widrigen Wetterbedingungen ausgiebig getestet. Die Jahreszeit war dafür ideal: Regen und Schnee sorgten für herausfordernde Szenarien. Tests wie diese sind ein wichtiger Bestandteil bei der allgemeinen Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens.

Impressionen des Basisfahrzeuges KAMAG ePM, der Beregnungsanlage auf der Digitrans Teststrecke und von den initialen Sensortests des TractEasy-Fahrzeuges der Firma EasyMile

Das Besondere am Projekt AWARD H2020

Besonders spannend, so Hannes, ist die Zusammenarbeit mit den zahlreichen unterschiedlichen Expertinnen und Experten auf internationaler Ebene. Insgesamt sind 29 Partner aus 12 Nationen am Projekt beteiligt.

Natürlich ist die Projektkoordination bei so vielen Beteiligten eine Mega-Herausforderung. Um all das meistern zu können, ist man auf die Zusammenarbeit aller Projektteilnehmenden angewiesen.

Nur gemeinsam kann das neu gewonnene Wissen bestmöglich für den automatisierten Gütertransport-Use Case genutzt werden und das vorhandene Know-how stetig weiterentwickelt werden. „Wir lernen hier selbst jeden Tag viel Neues dazu“, schildert Hannes. „Genau das ist das Spannende an diesem Projekt.“

Automatisierter Gütertransport - AWARD Projektpartner

Hannes Watzinger neben der Karte mit den insgesamt 29 AWARD-Projektpartnern. © DigiTrans GmbH

Über das Projekt AWARD – Hub-to-Hub Use Case für den automatisierten Gütertransport

In einem praxisnahen Use-Case wird in Oberösterreich mit den beiden Unternehmen BRP-Rotax und der Spedition DB SCHENKER sowie den Projektpartnern AIT, dem Logistikum der FH OÖ, dem LCM, und der AustriaTech, auf einem öffentlichen Verkehrsabschnitt mit einem automatisierten Transportfahrzeug nach einer alltagstauglichen und witterungsunabhängigen Hub-to-Hub Logistikanwendung geforscht und Erfahrung gesammelt um den automatisierten Gütertransport Realität werden zu lassen. 

Auf einer Strecke von etwa 600 m, wo normalerweise täglich ein herkömmlicher LKW verkehrt, soll bis 2023 ein fahrerloser Elektro-LKW mit Testzulassung zwischen den Unternehmen Hub-to-Hub verkehren – egal, ob es regnet, schneit, sonnig oder nebelig ist. 

Gefördert wird das Projekt durch das Forschungs- und Innovations-programm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Grant Agreement No. 101006817 gefördert.

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